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Stubenreinheit

Häufigstes Fehlverhalten des Welpenbesitzers tritt bei der Erziehung seines Welpen zur Stubenreinheit auf. Es ist absolut unsinnig, die sogar in der Literatur empfohlene Maßnahme zu ergreifen, nämlich den Welpen mit seiner Nase durch hinterlassenen Kot oder Urin zu reiben. Solche Maßnahmen sind allenfalls geeignet, das Vertrauen vom Welpen zu seinem Besitzer zu beeinträchtigen oder gar für immer zu zerstören.
Der Welpe ist, wenn er der sorgsamen Pflege einer gesunden Mutter entwachsen ist, von Natur aus so sauber, dass er sein eigenes Lager nicht beschmutzen will. Im häuslichen Bereich lebende Hunde betrachten eben diesen Bereich als ihr Lager und halten es sauber. Natürlich setzt dies ein gewisses Training voraus.
Gute Züchter haben zur Stubenreinheit ihrer Welpen bereits wichtige Grundlagen gelegt. Aber auch dort, wo dies nicht geschehen sein sollte, ist es in der Regel nicht schwierig, zur Stubenreinheit zu erziehen.
Als Ort für „Gassi“ eignet sich besonders Wiesengelände. Man kann sich aber auch den örtlichen Gegebenheiten anpassen. In dicht bewohnten Gebieten kann nötigenfalls ein eigens dafür selbst hergestellter und im häuslichen Bereich untergebrachter oder ein von Seiten der Kommune öffentlich bereitgestellter Löseplatz gute Dienste tun.
Wo auch diese Möglichkeiten fehlen, sollte man dem Welpen frühzeitig vermitteln, dass er sein Geschäft in der Straßengosse, keinesfalls aber auf dem Bürgersteig verrichten kann.
Unser Hund lernt „Gassi“
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, ob man den Hund das Lösen lehren kann? Sie lachen über diese komische Frage? Ist die Antwort für Sie tatsächlich so selbstverständlich, oder sind Sie sich noch nicht schlüssig?
Was machen z. B. Vögel aller Art, wenn sie koten? Sie zeigen keinerlei Vorbereitungen; dort, wo sie sitzen, gehen oder fliegen hinterlassen sie ihren Kot ohne jedes Vorbereitungsritual.
Hunde verhalten sich völlig anders; jedem Absetzen von Wasser oder Kot geht ein Ritual voraus, das gilt für Hündinnen ebenso, wie für Rüden.
Es mag weit hergeholt erscheinen, aber allein die Tatsache, dass Hündinnen bei der Pflege ihrer Welpen aktiv den Vorgang des Entleerens unterstützen, indem sie dessen Bauchbereich durch Lecken intensiv massieren, zeigt, dass Entleeren keine willkürliche Angelegenheit ist.
Der Hund muss nicht überall und beliebig Kot oder Wasser absetzen.
Vergleichbares Verhalten ist von Vögel nicht bekannt. Die Henne trägt nichts dazu bei, damit ihre Küken Kot absetzen.
Es liegt in der Hand des Führers, seinen Hund so zu erziehen, dass dieser weder an beliebigen Orten, noch zu beliebigen Zeiten seine „Geschäfte“ macht.
Den Welpen beobachten
Wichtigste Voraussetzung, den Welpen schnellstmöglich zur Stubenreinheit zu erziehen, besteht darin, dass der Welpenbesitzer den Tagesablauf seines Welpen genau beobachtet. Schon bald merkt er, welche Rituale dem Entleeren vorausgehen.
Solche Beobachtungen sind wichtig, nicht nur um unseren Hund zur Stubenreinheit zu erziehen, sondern auch, um uns schnellstmöglich mit den Signalen unseres Hundes, also seiner Sprache, vertraut zu machen.
Wann zeigt sich der Drang zum Bedürfnis?
Der Welpe verrichtet im Abstand von wenigen Stunden sein Bedürfnis. Das bedeutet, dass er in der Nacht wenigstens einmal „Gassi“ muss.
Grundsätzlich müssen wir dem Welpen nach jeder Fütterung und immer dann, wenn er aus dem Schlaf erwacht, Gelegenheit zum Entleeren geben.
„Gassi“- Was ist zu tun?
Immer dann, wenn der Welpe aus dem Schlaf erwacht und nach jeder Fütterung muss er unverzüglich an die Stelle gebracht werden, wo er sein Geschäft verrichten soll. Diese Stelle sollte demnach nicht weit von der Haustür entfernt und vom Welpen auch selber leicht erreichbar sein.
Je nach den vorhergehenden Lebensgewohnheiten beim Züchter wird es mehr oder weniger lange dauern, ehe der Welpe seine Verrichtung macht. Vorher schnuppert er sehr intensiv am Boden, dann folgen kreisende Bewegungen und schließlich hockt er sich spontan hin und lässt Wasser oder setzt Kot ab. Oft geschieht das Wasserlassen sehr plötzlich, ohne vorhergehende Kreisbewegungen.
Loben bei der Verrichtung
In jedem Falle unterstützen wir sein Tun mit einem ausgiebigen Lob, wobei die Art der Verrichtung besonders genannt werden sollte. So begleiten wir das Wasserlassen z. B. mit den Worten mach-pipi, so-ist-brav bzw. für Koten mach-wurst, so-ist-brav.
Im Vorgriff auf die Ausführungen über die Lernprinzipien (siehe dort) sei an dieser Stelle angemerkt, dass die bewusste Erziehung zur Stubenreinheit bereits eine wichtige Basis für das Lernverhalten des Hundes darstellt. Sie besteht darin, dass wir jegliches von uns erwünschte Verhalten des Welpen mit einem dafür speziell ausgewählten Ausdruck (sprich: Kommando) begleiten und mit ausgiebigem Lob bestätigen (siehe: operante Konditionierung).
Schon bald wird unser Hund die Worte seines Führers als starkes Lob empfinden und ihn so konditionieren, dass er allein auf die Worte hin sein Geschäft erledigt.
Geduld, Gelassenheit und Konstanz - Schlüssel zum Erfolg
Natürlich wird das nicht nach einmaligem Tun der Fall sein; vielmehr bedarf es eines sorgfältigen und konstanten Trainings, bis der Hund absolut Stubenrein ist.
Bis dahin mag noch manches Malheur passieren. Dabei dürfen wir uns nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Wenn wir das Gehabe des Welpen vor dem Lösen genau beobachten, werden wir bald seine Rituale verstehen. Dann wird es uns gelingen, ihn noch während der Verrichtung unter den Bauch zu fassen und zur möglichst nahe gelegenen „Gassi“ - Stelle zutragen. Dort verfahren wir, wie bereits vorher beschrieben.
In der Regel unterbricht der Welpe seine Verrichtung in dem Augenblick, in dem wir ihn hochheben.
Reinigung des Bodens, aber wie?
Zur groben Säuberung der verschmutzten Stellen verwenden wir stark saugende Materialien, wie z. B. Toilettenpapier, Papierküchentücher oder einfach Zeitungspapier. Alles zusammen deponieren wir vorübergehend in einem Eimer.
Die verschmutzten Stellen werden sorgsam mit dafür geeignetem Pflegemittel gereinigt und letztlich mit einer verdünnten Essiglösung feucht abgewischt.
Zweck dieses Tun ist es, den Urin- bzw. Kotgeruch vollständig zu entfernen bzw. ihn mit einem dem Welpen unangenehmen Geruch zu überdecken, denn der Welpe würde verbleibenden Kot- bzw. Geruch des Urins zum Anlass nehmen, das nächste Mal wieder an gleicher Stelle sein Bedürfnis zu verrichten.
An Stelle von Essig eignen sich auch andere Geruchsstoffe mit intensivem Duft; allerdings ist deren Umweltfreundlichkeit, Brennbarkeit oder Toxizität (Giftigkeit) zu beachten. So sind die von anderer Seite für den gleichen Zweck empfohlenen Mottenpulver oder –kugeln Atemgiftstoffe bzw. Kontaktgifte, die nicht nur den Welpen, sondern auch Menschen schädigen können.
Von der Nachbehandlung des Bodens mit Ammoniaklösung (Salmiakgeist) ist abzuraten, da daraus dem Urin ähnliche bzw. gleiche Geruchsstoffe entstehen.
Was tun wir mit dem Unrat?
Den Eimer mit dem Unrat entleeren wir an der Stelle, an der unser Welpe nächstens urinieren oder koten soll. Der Geruch, verbunden mit dem Lob des Hundeführers konditioniert den Welpen sehr bald darauf, an dieser Stelle sein „Geschäft“ zu verrichten.

Lautgeben
In günstig verlaufenden Fällen gibt der Welpe sichtbare und vielleicht sogar hörbare Zeichen von sich, wenn er den Drang zum Entleeren spürt und deswegen nach draußen drängt.
Solche Signale nutzen wir, um die Erziehung zu vertiefen. Damit auf dem Weg zu dieser Erziehung aber kein Rückschlag in der Stubenreinheit eintritt, üben wir gezielt und unabhängig von der Konditionierung zur Stubenreinheit das Lautgeben (siehe: Praktische Übungen).

Autoren: Alfons und Erika Saus
 

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